"Genuine tragedies in the world are not conflicts between right and wrong; they are conflicts between two rights."
Georg Friedrich Wilhelm Hegel
Georg Friedrich Wilhelm Hegel
Mit zunehmender Globalisierung und gesteigerter Mobilität von Menschen in aller Welt treten kulturelle Unterschiede immer mehr in den Alltag vieler Menschen.
Doch viele sind dafür nicht richtig vorbereitet und als Konsequenz scheitern Projekte, bei denen Menschen unterschiedlicher Kulturkreise zusammenarbeiten, brechen Unternehmen erfolglos ihr Engagement im Ausland ab, hat (neben anderen Gründen) die internationale Entwicklungshilfe in Jahrzehnten Unsummen Geld verschlungen und dabei relativ wenig erreicht und bewältigen viele Auswanderer nicht die Hürden ihres neuen Umfelds. Auch die allermeisten Schwierigkeiten, mit denen Teilnehmer von Volunteering und Praktika im Ausland konfrontiert werden sind mit kulturellen Unterschieden zu erklären.
Dabei geht es weniger um "oberflächliche" Dinge wie Grußformen, Kleidung oder Tischetikette, sondern um grundlegende Unterschiede, wie Menschen denken und die ihr Handeln bestimmen.
Warum ist interkulturelles Verständnis wichtig?
Was bietet World Unite! im Bereich des Interkulturellen Trainings?
World Unite! kooperiert dabei mit ITIM International, dem Trainings- und Beratungsunternehmen des Hofstede Forschungsinstituts Helsinki.
1. Hofstede Culture Compass
Dieser Service ist in Kürze verfügbar.
2. Interkulturelle Trainingsmodule für Gruppen
- Beijing (China) - Living in China, Working with Chinese, Doing Business in China
- Bangalore (Indien) - Living in India, Working with Indians, Doing Business in India
- Cochabamba (Bolivien) - Living in Bolivia/Latin America, Working with Bolivians/Latin Americans, Doing Business in Bolivia/Latin America
Diese Module können kombiniert werden mit weiteren Aktivitäten, um daraus eine komplette Studienreise oder Praktika/Volunteering-Programm für Gruppen zusammenzustellen. Dies arbeiten wir individuell aus je den Interessen der Gruppe.
3. Individuelles Coaching über Skype
Mit Frau Divya Susan haben wir eine eigene In-House Trainerin für interkulturelle Kommunikation.
Hofstede's 6D-Modell der Kultur
Der niederländische Sozialpsychologe Geert Hofstede definiert Kultur als eine "kollektive geistige Programmierung", die eine Gruppe Menschen von einer anderen unterscheidet. Diese Programmierung beeinflusst die Denkmuster der Menschen sowie die Bedeutung, die sie den verschiedenen Aspekten in ihrem Leben geben und die ihr Verhalten bestimmen.
Hofstede und seine Kollegen unterscheiden dabei 6 Hauptfaktoren bzw. "Dimensionen" kultureller Unterschiede. Diese 6 Dimensionen beschreiben kurzgefasst die Weise, wie Menschen zu "Macht" stehen, zu zwischenmenschlichen Beziehungen, ihr Wertesystem, wie sie auf Ungewissheit reagieren, ihre Beziehung zur "Zukunft" sowie ihre Reaktion auf natürliche Impulse. Die 6 Dimensionen wurden durch Hofstedes Studie ermittelt, die er zwischen 1967 und 1979 mit mehr als 100.000 Mitarbeitern von IBM aus 70 Ländern durchführte und später von Hofstede und weiteren Forschern weiter verbessert. Länderwerte von 0 bis 100 wurden für jedes Land und jede Dimension berechnet. Die Dimensionen und Länderwerte wurden durch mehrere andere Studien bestätigt, darunter 6 "große" Studien, bei denen auch andere Untergruppen der Gesellschaft der jeweiligen Länder einbezogen wurden und die zu sehr ähnlichen Ergebnissen kamen.
Hofstede's Dimensionen ermöglichen es, etwas so komplexes wie "Kultur" in einer quantitativen, bestimmten Form zu studieren. Bitte beachte jedoch, dass alle Aussagen über Kultur nur eine allgemeine Tendenz einer Kultur beschreiben. Zum Beispiel ist die Aussage "Ein Deutscher ist pünklicher als ein Inder" nicht zutreffend, da es garantiert viele Inder gibt, die pünktlicher sind als viele Deutsche. Jedoch, wenn man die Durchschnittswerte der beiden Länder vergleicht, kann man durchaus sagen, dass "ein typischer Deutscher" pünktlicher ist als ein "typischer Inder". Kultur im 6-Dimensionen-Modell existiert nur im Vergleich. Ein Wert für ein bestimmtes Land ist aussagelos, wenn man ihn nicht vergleicht mit dem dazugehörigen Wert eines anderen Landes. Aber merke dir: Wenn man Kulturen vergleicht gibt es kein "besser" oder "schlechter" und kein "richtig" oder "falsch", sondern nur "anders"!
Du kannst unseren Culture Compass Test durchführen und deine Werte mit einem Land deiner Wahl vergleichen. Der detaillierte Report wird dir helfen, deine "geistige Programmierung" besser zu verstehen und zu vergleichen mit dem Land, in das du reisen willst, um mögliche Schwierigkeiten und Missverständnisse, die entstehen können, zu vermindern, abhängig vom Art deines Aufenthalts.
Die 6 Dimensionen im Detail:
Machtdistanz (Power Distance Index – PDI)
Der Power Distance Index gibt an, inwieweit weniger mächtige Individuen eine ungleiche Verteilung von Macht akzeptieren und erwarten. Hohe Machtdistanz steht dafür, dass Macht sehr ungleich verteilt ist, geringe Machtdistanz steht dafür, dass Macht gleichmäßiger verteilt ist.
Individualismus und Kollektivismus (IDV)
In Gesellschaften mit einem hohen IDV-Index werden besonders die Rechte des Individuums geschützt: Selbstbestimmung, Ich-Erfahrung und Eigenverantwortung sind wichtig. In einer kollektivistischen Kultur mit niedrigem IDV-Index dominiert dagegen die Integration in jeder Art von Netzwerken. Das Wir-Gefühl ist viel charakteristischer für eine solche Kultur.
Maskulinität versus Femininität (MAS)
Diese Dimension bezeichnet die Ausprägung der vorherrschenden Werte, die bei beiden Geschlechtern etabliert sind. Als feminine Werte zählt Hofstede Fürsorglichkeit, Kooperation und Bescheidenheit auf. Maskuline Werte seien hingegen Konkurrenzbereitschaft und Selbstbewusstsein. Ein hoher MAS-Index weist auf eine Dominanz „typisch männlicher“ Werte, ein niedriger MAS-Index auf eine Dominanz „typisch weiblicher“ Werte. Hierbei zeigte sich bei von 1967 bis 1973 durchgeführten Untersuchungen unter IBM-Mitarbeitern auf empirischer Ebene, dass die Trennung „typisch männlicher“ und „typisch weiblicher“ Werte in jeder der untersuchten (IBM-)Kulturen zu finden war; in „maskulinen“ Gesellschaften waren die Unterschiede jedoch ausgeprägter: Zwar zeigten auch Frauen dort häufiger Konkurrenzbereitschaft, doch auf Männer traf dies in weit stärkerem Maße zu. „Maskulinität“ und „Femininität“ sagt demnach auch viel über die Distanz, das Ausmaß der „Lücke“ zwischen Männern und Frauen und deren Werten aus.
Ungewissheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance Index – UAI)
Zentrale Frage bei dieser Dimension ist: Wie hoch ist die Abneigung gegenüber unvorhergesehenen Situationen?
Kulturen mit einem hohen UAI, die Unsicherheit vermeiden wollen, zeichnen sich durch viele festgeschriebene Gesetze, Richtlinien, Sicherheitsmaßnahmen aus. Die Mitglieder sind emotionaler und nervöser. Kulturen, die Unsicherheit akzeptieren, sind tolerant, haben wenige Regeln, die im Zweifelsfall auch veränderbar sind, und neigen also zu Relativismus. Die Mitglieder sind phlegmatisch und erwarten von ihrer Umwelt nicht, dass sie Gefühle zeigt.
Pragmatismus (Pragmatism versus Normative)
Diese Dimension beschreibt, wie eine Gesellschaft ihre Verknüpfungen mit der Vergangenheit aufrecht erhält und gleichzeitig mit dem Heute und der Zukunft umgeht. Normative Gesellschaften, die einen niedrigen Wert in dieser Dimension haben, bevorzugen Traditionen, die sich bewährt haben aufrecht zu erhalten und stehen gesellschaftlichem Wandel kritisch gegenüber. Die Gesellschaften, die einen hohen Wert in dieser Dimension aufweisen haben einen pragmatischeren Zugang: sie bejahren Veränderungen als Weg, für die Zukunft gewappnet zu sein.
Nachgiebigkeit und Beherrschung (Indulgence versus Restraint)
Diese Dimension beschreibt das Erreichen von Glück durch die Wahrnehmung von Kontrolle über das eigene Leben und die Wichtigkeit von Freizeit und Muße. Die Dimension wurde zuerst durch Minkov formuliert und später von Hofstede als eine der Kulturdimensionen übernommen.