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Kulturschock

Kulturschock

Was ist ein Kulturschock?

 
Einen "Kulturschock" während eines Aufenthaltes in einem anderen Land zu erleben ist nicht ungewöhnlich und sogar ein meist unvermeidlicher Anpassungsprozess, den wir durchlaufen, wenn wir in eine fremde Kultur eintreten. Er stellt eine psychische Reaktion auf das Unbekannte dar, also die Verarbeitung von und Gewöhnung an andersartige und uns unbekannte Verhaltensweisen und Sitten. Kulturschock ist eigentlich ein irreführender Begriff, denn wir erleben Gefühle der Verunsicherung, des Unwohl- oder Fremdsein, aber auch des anschließenden Verständnisses und "zuhause fühlens" nicht schockartig, sondern in verschiedenen Phasen, die ganz unterschiedliche Zeitspannen aufweisen können. Daher ist es auch meist schwer, einen "Kulturschock" vernünftig zu erkennen.
 
Nicht jeder erfährt einen Kulturschock. Ein Kulturschock muss nicht alle Phasen durchlaufen und es ist auch nicht vorher "abmessbar", wie lange welche Phase dauert. Je nach Vorerfahrung, Einstellung, Selbstsicherheit, Wissen usw. kann es sein, dass es überhaupt keine Konflikte gibt, es kann aber auch sein, dass manche Phasen stärker, manche schwächer erlebt werden. Sich darüber zu informieren darf auf jeden Fall nicht bedeuten, den Kulturschock verhindern zu wollen, denn dieser ist, wie gesagt, ein "normaler" und daher sogar wichtiger Teil des unvermeidlichen Anpassungsprozesses.
 
Der Kulturschock kann sich auf das Wohnfeld beziehen (wobei die meisten Familien, mit denen unsere Teilnehmer leben Erfahrung mit ausländischen Reisenden haben und sich entsprechend deren Bedürfnissen anpassen), oder - und das ist öfters der Fall - auf die Arbeitsweise in der Freiwilligen- bzw. Praktikaorganisation.
 
Um zu verstehen, was ein Kulturschock genau bedeutet, muss man sich zuerst klar machen, was eigentlich mit "Kultur" gemeint ist:  Kultur gilt als eine Art Orientierungssystem, das für eine jeweilige Nation, Gesellschaft oder Gruppe typisch ist und was sie gemeinsam teilen. Es beeinflusst oder steuert Wahrnehmung, Denken und die Werte und somit das Handeln aller Mitglieder der jeweiligen Gruppe, Gesellschaft oder Nation und ermöglicht den Mitgliedern die Bewältigung ihrer Umwelt. Durch das Orientierungssystem wird die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Gesellschaft festgelegt. Dieses Orientierungssystem ist nicht überall gleich, sondern in jeder Gesellschaft unterschiedlich.
 
Kommen wir mit einer fremden Kultur in Berührung, merken wir, dass unser eigenes Orientierungssystem, also unsere vertrauten Verhaltensmuster, Werte, unsere "Bewältigungsstrategien", nicht mehr vollständig greifen. Wir stehen einem völlig anderem Wertesystem gegenüber, bei dem wir mit unserem eigenen Maßstäben plötzlich nicht mehr weiter kommen. Neue Sitten, Gebräuche und fremde Verhaltensweisen müssen von uns also erstmal erfasst und verarbeitet werden.
 

Die Phasen des Kulturschocks

 
Wissenschaftler haben verschiedene, typische und meist unvermeidliche Phasen eines Kulturschocks ausgemacht, die so gut wie jeder durchlebt, der eine längere Zeit in einer anderen Kultur verbringt:
 
1. Zu Beginn fühlt man sich euphorisch, alles ist aufregend und interessant, man freut sich auf das neue Land, seine bevorstehende Aufgabe, ist wissbegierig und begeistert von all den fremden Eindrücken
 
2. Die Phase der Entfremdung oder Ernüchterung: es treten erste Kontaktschwierigkeiten (z. B. durch sprachliche Barrieren oder mangelnde Kenntnis in Bezug auf die neue Kultur) auf und es kann sein, dass man häufiger in Fettnäpfchen tritt. Es fällt uns plötzlich auf, was in der neuen Kultur störend ist im Vergleich zur eigenen Heimatkultur; bestimmte Verhaltensweisen und Eigenschaften der Einheimischen verwirren uns, die eigene Zufriedenheit nimmt ab und die generelle Gemütslage verschlechtert sich.
 
3. Eskalation/Kulturschock: Diese Phase ist der “Höhepunkt” des eigentlichen Kulturschocks und ist eine Art Stresssituation, die man durchlebt. Man merkt, dass die Heimatkultur nicht der Bewertungsmaßstab für die neue Kultur bleiben kann und fühlt sich oft orientierungslos. In dieser Phase findet die psychische Anpassung statt und mögliche Symptome können sein: 1. Gefühl der Hilflosigkeit, Heimweh; 2. körperliche Stressreaktionen (z. B. Kopfweh, Müdigkeit); 3. Frustration, Angst, Überreaktion, Zurückgezogenheit; 4. ein Gefühl des Verlustes der heimatlichen Freunde, Status, Beruf und Besitztümer; 5. Gefühl, dass die Mitglieder der neuen Kultur einen ablehnen; 6. Feindseligkeit gegenüber der anderen Kultur; 7. Verwirrung über die eigenen Gefühle, der eigenen Identität, die Rollenerwartungen der anderen; 8. Ohnmachtsgefühl, weil man denkt, man kommt mit der neuen Umgebung nicht zurecht; 9. erhöhtes Schlaf- / Hygienebedürfnis
 
Es ist wichtig zu bedenken, dass die Intensität, die Symptome und die Dauer individuell ganz unterschiedlich sind. Auch das Wissen um den Kulturschock als ein gewöhnlicher Teil eines Anpassungsprozesses an eine fremde Kultur kann viel dazu beitragen, mit negativen Gefühlen besser umzugehen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es sich nicht um ein persönliches Problem handelt.
 
4. Nach der "Tiefphase" kommt eigentlich immer die Aufwärtsphase, die Phase der "Verständigung" oder "Anpassung": man entwickelt ein Verständis für die anderen Verhaltens- und Denkweisen, erlernt sie, kann sich verständigen, lernt Leute kennen, fühlt sich viel besser.
 
5. Dies geht fließend über in die letzte Stufe, in der man sich „wie zuhause fühlt”: man ist in die neue Kultur integriert, versteht sie, schätzt sie, übernimmt meist sogar viele der Verhaltens- und Denkweisen. Man empfindet einige Dinge vor Ort als viel angenehmer als zuhause, andere unangenehmer, man erkennt realistisch Vor- und Nachteile der anderen wie der eigenen Kultur, fühlt sich zufrieden und ausgeglichen.
 

Tipps, um einen Kulturschock besser zu überwinden

 
  • Geduld haben, versuchen neue Bekanntschaften zu schließen
  • Oft bewusst neue und typische Dinge der anderen Kultur ausprobieren, z.B. einheimisches Essen, um Hemmschwellen abzubauen
  • Tagebuch führen, positive wie auch negative Erlebnisse aufschreiben
  • die fremde Sprache erlernen und ausprobieren (selbst wenn man nur wenige Worte beherrscht ist es ein tolles Gefühl, wenn einheimische Menschen die hart erlernten Worte verstehen und wertschätzen)
  • sich selbst Ruhepausen und somit Zeit zum Nachdenken geben. Die Reflektion über das Erlebte und Negative wie positive Gefühle kann helfen, Konflikte und Anpassungsprobleme zu verstehen und somit Frustration zu vermeiden
  • aufmerksam die Körpersprache der Einheimischen und Andersartigkeiten beobachten, um sie besser verstehen zu können: Enttäuschungen entstehen häufig dadurch, dass man Verhaltensweisen der anderen nicht versteht oder man sich selbst nicht verstanden fühlt.
  • positiv denken (sich zum Beispiel immer wieder bewusst machen, dass es nicht nur einem selbst so geht – auch andere durchleben diesen Prozess)
  • bewusst persönliche Stärken benennen und bejahen, sich realistische Ziele für den Aufenthalt setzen, auch mal Misstimmungen und Frustrationen zulassen
  • Chancen des Auslandsaufenthalts bewusst wahrnehmen (sich klar machen: was bringt mir der Aufenthalt für meine berufliche Zukunft / persönliche Entwicklung / sich bewusst machen, dass ein Auslandsaufenthalt immer eine Horizonterweiterung ist)
  • fremde Traditionen respektieren, auch wenn man sie aufgrund des fremden Wertesystems selbst nicht nachvollziehen kann (z.B. die Rolle der Frau in anderen Kulturen, Umgang mit Sexualität, Religion usw.)
  • gerade bei längeren Aufenthalten kann es helfen, intensiven Kontakt zur Heimat aufrecht zu erhalten (Briefe, regelmäßige Telefonate, Emails, usw.). Erfahrungsaustausch und ein Gespräch mit Freunden / Familie kann dabei helfen, Überreaktionen oder Kurzschlussreaktionen zu vermeiden, kann das Selbstbewusstsein stärken und beim Stressabbau helfen
  • aktiv an typischen einheimischen Aktivitäten teilnehmen: man knüpft Kontakte, versteht die einheimischen Traditionen besser, findet sich schneller in die Kultur ein; auch eigene Hobbies die man hat, sollte man weiter pflegen und ggf. verbinden (z. B. Fußball zusammen mit den Einheimischen spielen)
 

Der kleine Kulturschock bei der Rückkehr nach Hause

 
Interessant ist, dass auch bei deiner Rückkehr nach Hause ein kleiner "Kulturschock" oft die Regel ist. Der Grund ist, dass sich während deines Auslandsaufenthalts und das dortige Durchlaufen des kulturellen Lernprozesses dein kulturelles Orientierungssystem verschoben hat, während dies bei den Menschen, mit denen du zuhause interagierst nicht der Fall ist. Du kannst darum manche ihrer Denk- und Verhaltensweisen nicht vollständig nachvollziehen, zum Beispiel wenn es um die Bewertung deiner Erlebnisse im anderen Kulturkreis geht, wenn du ihnen etwa von deinen Erfahrungen erzählst. Dieser "kleine Kulturschock" zuhause ist jedoch meist leichter überwunden.
 
Unsere interkulturelle Vorbereitung hilft dir, die Kultur deines Gastlandes schneller zu verstehen und die Auswirkungen eines Kulturschocks zu minimieren.

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