Hintergrundinformationen zu medizinischen Praktika/Einsätzen im Ausland
Der folgende Text versucht, Hintergrundinformationen zu den medizinischen Vorsorgungssystemen der verschiedenen Länder zu liefern sowie die medizinischen Einrichtungen, mit denen wir zusammenarbeiten, innerhalb dieser System einzuordnen und damit Interessenten zu helfen, die für sie passende Wahl für Famulatur, PJ, Praktikum oder Freiwilligeneinsatz zu treffen.
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Tansania
Wir können in verschiedenen öffentlichen und privaten medizinischen Einrichtungen in Tansania Famulaturen und Praktika (Medizin, Pflege, Therapien) sowie Freiwilligeneinsätze für medizinische Fachkräfte organisieren. Auch besteht die Möglichkeit, Vorpraktika für ein Medizinstudium zu absolvieren.
In Tansania gilt das ärztliche Überweisungssystem (“Referral Systems”): Wer eine Behandlung braucht, sucht typischerweise zuerst eine "Medical dispensary" auf, die in nahezu allen Stadtteilen kleinerer und größerer Städte wie Moshi, Dar-es-Salaam etc. und in vielen Dörfern zu finden sind. Dabei handelt es sich um Praxen, die gängige Behandlungen wie kleinere Verletzungen, Infektionen, Malaria, Bluthochdruck oder Diabetes und teilweise auch Entbindungen durchführen.
Es gibt private und staatliche Praxen. Staatliche Dispensaries sind in der Regel sehr einfach ausgestattet, was sowohl die Räumlichkeiten als auch die Ausstattung betrifft. In Dörfern und Außenbezirken von Städten verfügen diese Dispensaries oft nicht einmal über einen Vorrat an Standardmedikamenten und können nur eine sehr grundlegende Erstversorgung leisten. Private Dispensaries unterscheiden sich in der Regel kaum von den staatlichen Praxen. Einige sind aber deutlich besser ausgestattet und bieten eine umfassendere Behandlung.
Jede staatlich geprüfte Krankenschwester darf in Tansania eine private Praxis eröffnen. Eine Dispensary wird in der Regel von einer Krankenschwester oder einem „Medical Officer“ betrieben. Medical officer ist in Tansania die Berufsbezeichnung für eine medizinische Fachkraft, die vom Ausbildungsstand zwischen einer Krankenschwester und einem Arzt steht. Einige Dispensaries beschäftigen weitere Krankenschwestern, Medical Officers und Labormitarbeiter. Krankenschwestern und Medical Officers verschreiben und verwenden alle gängigen Standardmedikamente. Üblicherweise arbeiten in den Dispensaries keine Ärzte, die ein vier- bis fünfjähriges Medizinstudium durchlaufen haben. Wenn seitens deiner Hochschule für deine Famulatur/dein Praktikum die Betreuung und Anleitung durch einen Arzt Bedingung ist, kann die Famulatur/das Praktikum in einer solchen Dispensary nicht durchgeführt werden. Freiwillige, die über eine berufliche Qualifizierung in einem medizinischen Beruf verfügen (Krankenschwestern, Krankenpfleger, Therapeuten, Ärzte) können in einer Dispensary gemäß ihren Fähigkeiten eine Menge machen und arbeiten dabei wie ein vollwertiges Teammitglied mit, etwa beim Wunden nähen, Behandlungen durchführen oder bei Geburten assistieren. Bei ausreichender fachlicher Qualifizierung kann dabei selbstständig und ohne Anleitung gearbeitet werden. Auch Vorpraktika für ein Medizinstudium sind in einer Dispensary möglich.
Beispiele für Dispensaries sind in Moshi die „Hosiana clinic“ und das „Dorcas Laboratory“. In Sansibar erlaubt das Gesundheitsministerium in der Regel keine Mitarbeit für Ausländer in den Dispensaries.
Die Anzahl der Patienten der Dispensaries ist sehr schwankend. Üblicherweise steigt die Patientenzahl in der Regenzeit (März bis Juni und November), wenn Infektionskrankheiten und Malaria häufiger auftreten.
Kann die Behandlung eines Patienten nicht durchgeführt werden, da dies die Befugnisse oder Möglichkeiten der Krankenschwester oder des Medical Officers überschreitet, dann erfolgt eine Überweisung in ein Regionalkrankenhaus ("Regional Hospitals"), wie das Mawenzi Regional Hospital in Moshi.
Patienten können jedoch auch direkt ein Regionalkrankenhaus aufsuchen. Besonders Leute, die nahe eines Regionalkrankenhauses in den Städten wohnen, gehen dort meist direkt hin anstelle in eine Dispensary, da sie sich im Krankenhaus eine bessere Behandlung versprechen.
Regionalkrankenhäuser haben in Tansania ein sehr hohes Patientenaufkommen. Studierende der Medizin, Auszubildende medizinischer Berufe und qualifizierte Fachkräfte werden in einem Regionalkrankenhaus eine Vielzahl an Krankheitsbildern kennenlernen, oft in einem weit fortgeschrittenen Stadium.
Patienten, die ein Regionalkrankenhaus aufsuchen, verfügen über ein Durchschnittseinkommen oder gehören zu den ärmeren Bevölkerungsschichten, und begeben sich erst in Behandlung, wenn sie sich so krank fühlen, dass sie keine andere Wahl haben. Zwischen dem Besuch einer Dispensary und der Weiterbehandlung in einem Regionalkrankenhaus vergehen oft Tage und Wochen, in der sich der Gesundheitszustand des Patienten deutlich verschlechtern kann. Patienten aus den ärmeren Bevölkerungsschichten sind häufig darauf angewiesen, Geld für die Behandlungskosten von Verwandten, Nachbarn oder Kirchgemeinden zu sammeln. Die Untersuchung durch einen Arzt in einem Regionalkrankenhaus kostet etwa 5000-7000 Tansanische Shilling (ca. 2,50-3,50 €). Hinzu kommen die Kosten für Medikamente zwischen 2000 und 10000 Tansanische Shilling (ca. 1 bis 5 €). Größere Eingriffe und stationäre Behandlungen kosten zwischen 100.000 und 200.000 Tansanische Shilling (ca. 50 bis 100 €). Das monatliche durchschnittliche Haushaltseinkommen für eine Familie beträgt in Tansania etwa 90 €. 65 Prozent der Haushalte in Tansania leben jedoch von 30 € oder weniger im Monat. Kaum einer sucht daher wegen einer Kleinigkeit oder unmittelbar nach Auftreten erster Krankheitssymptome eine medizinische Einrichtung auf. Auch ist es unüblich, auch für Menschen besseren Einkommens, sich zur Prävention untersuchen zu lassen.
Regionalkrankenhäuser umfassen die gängigen Stationen. Die Stationen, in denen Famulaturen, Praktika und Freiwilligenarbeit etwa im Mawenzi Regional Hospital möglich sind, kannst Du auf unserer Homepage in der Beschreibung des Krankenhauses nachlesen. Die Mitarbeit in einem Regionalkrankenhaus kann mitunter eine Herausforderung sein. Viele Patienten mit weit fortgeschrittenen Krankheitssymptomen müssen innerhalb kurzer Zeit behandelt werden. Die hohe Arbeitsbelastung kann dazu führen, dass dem praktizierenden Arzt die Zeit fehlt, Studierenden der Medizin oder Auszubildenden medizinischer Berufe viele zusätzliche Erläuterungen zu geben. Die Aufgaben des Famulanten/Praktikanten oder Freiwilligen bestehen darin, Krankenschwestern z.B. beim Wunden nähen oder Verbandswechsel zu assistieren und Ärzte bei Behandlungsgesprächen sowie während der Visite zu begleiten. Die Mitarbeit erfolgt stets unter Anleitung einer medizinischen Fachkraft. Im Regionalkrankenhaus arbeiten medizinische Fachkräfte, die eine Famulatur oder ein Praktikum für die Anerkennung durch deine Hochschule/Ausbildungsstätte bestätigen können.
Den Regionalkrankenhäusern übergeordnet sind die höher spezialisierten sogenannten „Referral Hospitals“ wie das Muhimbili National Hospital in Dar-es-Salaam oder das Bugando Medical Centre in Mwanza, die oft an eine medizinische Universität angeschlossen sind. Dorthin können Patienten nicht direkt, sondern sie benötigen eine Überweisung durch ein Regionalkrankenhaus. Das staatliche Referral Hospital Mnazi Mmoja in Sansibar stellt diesbezüglich eine Ausnahme dar, dorthin können Patienten direkt gehen, da es auf der kleinen Insel Sansibar keine Regionalkrankenhäuser gibt.
Die Ausstattung verschiedener Stationen innerhalb eines Regionalkrankenhauses oder eines Referral Hospitals kann sich sehr unterscheiden. Einige Stationen sind in einem guten Zustand und verfügen über ausreichend medizinische Geräte, was häufig auf zur Verfügung gestellte Geldmittel oder Sachspenden ausländischer Entwicklungsprogramme zurückzuführen ist. So sind z.B. die Station zur Behandlung von HIV und Aids und die Physiotherapieabteilung im Mnazi Mmoja Krankenhaus in Sansibar sehr modern, wohingegen die Pädiatrie heruntergekommen ist und eine Generalüberholung notwendig hätte. Im Mawenzi Regional Hospital in Moshi wurde erst kürzlich der OP renoviert.
Da die medizinische Versorgung durch staatliche Einrichtungen in Tansania nicht immer zufriedenstellend ist, wurden viele private Einrichtungen gegründet. Die Behandlungskosten sind für Patienten im Vergleich zu den staatlichen Krankenhäusern höher, jedoch sind sie auch höheren Standards, was Räumlichkeiten, Ausstattung und/oder Behandlungsaufwand betrifft (es wird sich mehr Zeit genommen).
Aufgesucht werden die privaten Einrichtungen von Patienten, die über ausreichend finanzielle Mittel verfügen. Ein Beispiel ist das SIIMA Hospital in Moshi. Andere Privatkrankenhäuser werden von gemeinnützigen Organisationen oder Kirchen betrieben, wie das St. Joseph Hospital in Moshi. Die Behandlungskosten für Patienten in Privatkrankenhäusern wie dem St. Joseph sind in der Regel höher als in staatlichen Krankenhäusern, aber Mehreinnahmen durch zahlungskräftigere Patienten werden auch dazu eingesetzt, um Personen ohne finanzielle Mittel eine kostenfreie medizinische Versorgung zu ermöglichen. Die Räumlichkeiten und Ausstattung in Krankenhäusern wie dem St. Joseph sind im Vergleich zu den staatlichen Einrichtungen besser (außer wenn bestimmte Stationen der staatlichen Krankenhäuser durch Geldmittel aus dem Ausland verbessert wurden). In der Regel ist das Patientenaufkommen in privaten Krankenhäusern geringer als in staatlichen medizinischen Einrichtungen. Den medizinischen Fachkräften bleibt daher mehr Zeit, Famulanten, Praktikanten und Freiwilligen Erläuterungen zu geben.
Meist arbeiten dieselben Ärzte sowohl in einem staatlichen Krankenhaus, als auch in einem oder sogar zwei Privatkrankenhäusern. Da die Gehälter gering sind, sind sie dazu gezwungen, mehrere Jobs anzunehmen.
Famulaturen in den Regionalkrankenhäuser und Referral Hospitals in Tansania werden in der Regel von allen medizinischen Fakultäten anerkannt. Die Durchführung und Anerkennung des praktischen Jahres (PJ) sind im Muhimbili Hospital in Dar-es-Salaam und im Bugando Medical Centre in Mwanza möglich. Beide Einrichtungen sind Lehrkrankenhäuser medizinischer Universitäten.
Ghana
Das öffentliche Gesundheitssystem von Ghana verfügt über drei Referenzstufen.
Die kleinsten Einrichtungen, die eine medizinische Erstversorgung geben (Tertiary Level) sind die sogenannten CHPS (Community Health Compounds), Gesundheitszentren (Health Centres) und kleine Kliniken. Diese Einrichtungen führen nur ambulante Behandlung durch und werden üblicherweise von Krankenschwestern geleitet. Jede Einrichtung ist auf eine Bevölkerungsdichte von etwa 20.000 Menschen ausgerichtet.
Darüberstehend (Secondary Level) sind die Bezirkskrankenhäuser (District Hospitals), die auf eine Bevölkerungsdichte von etwa 100.000-200.000 Menschen ausgerichtet sind. Die Bettenkapazität beträgt in der Regel nicht mehr als 100 Betten.
Die Bezirkskrankenhäuse verfügen über mindestens einen Operationssaal und ein Labor und bieten in der Regel eine bessere medizinische Versorgung als Institute auf dem Tertiärlevel.
Das höchste Level (Primary Level) sind Metropolitan Hospitals, Regional Hospitals und Municipal Hospitals. Sie sind in Städten gelegen, deren Einwohnerzahl 200.000 Menschen überschreiten und haben eine dementsprechend größere Bettenkapazität. Neben mehreren Operationssälen und einer relativ guten technischen Ausrüstung, behandeln in der Regel außer Allgemeinmedizinern auch Spezialisten für verschiedene Fachrichtungen die Patienten.
Die Primary Level-Krankenhäuser und viele Privatkrankenhäuser wie das University Hospital in Cape Coast sind hohen Standards, was Ausstattung, Management und Fachwissen betrifft. Secondary und Tertiary Einrichtungen sind oft unterfinanziert.
Marokko
In Marokko organisieren wir Famulaturen und Praktika in Privatkrankenhäusern, die im Vergleich zu staatlichen Einrichtungen von höherem Standard sind. Was die Räumlichkeiten, Ausstattung und fachliche Qualifikation des Personals betrifft, sind diese mit europäischen Krankenhäusern vergleichbar. Aufgrund der Bürokratie kooperieren wir derzeit nicht mit staatlichen Krankenhäusern in Marokko.
Die Behandlungskosten in einem Privatkrankenhaus in Marokko sind für viele Marokkaner hoch. Oft stellen die Privatkrankenhäuser jedoch auch Geldmittel zur Verfügung, um bedürftigen Patienten eine kostengünstige oder sogar kostenfreie Behandlung anzubieten.
Die Anerkennung einer Famulatur oder eines Praktikums in einem Privatkrankenhaus in Marokko stellt in der Regel keine Schwierigkeit dar.
Für qualifizierte Krankenschwestern, Krankenpfleger, Therapeuten oder Ärzte gibt es die Möglichkeit der freiwilligen Mitarbeit in kirchlichen medizinischen Einrichtungen, wie z.B. die medizinische Ambulanz der Franziskanerbrüder des Weißen Kreuzes in Tanger. In diesen kirchlichen Ambulanzen erhalten Patienten aus den ärmsten Bevölkerungsschichten eine kostenfreie medizinische Grundversorgung. Geleitet werden sie in der Regel von Krankenschwestern. Da die Anleitung durch einen Arzt dort nicht stattfinden kann, sind Famulaturen und Praktika, die angerechnet werden müssen in diesen medizinischen Einrichtungen nicht möglich.
Indien
Auch in Indien kooperieren wir wegen der strengen Bürokratie wie in Marokko nur mit Privatkrankenhäusern, deren Räumlichkeiten, Ausstattung und fachliche Qualifizierung des Personals ebenso mit europäischen Standards vergleichbar ist. Die Einrichtungen verfügen über eine große Anzahl an Stationen vieler hochspezialisierter Fachrichtungen.
Famulaturen und Praktika in diesen medizinischen Einrichtungen werden in der Regel von medizinischen Fakultäten und Ausbildungsstätten anerkannt.
Qualifizierte Freiwillige (Krankenschwestern, Krankenpfleger, Therapeuten, Ärzte) haben in Indien die Möglichkeit, in gemeinnützigen Krankenhäusern mitzuarbeiten. Zudem können sie an medizinischen Outreach-Programmen teilnehmen, die von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen in den Slums durchgeführt werden.
Nicaragua
In Nicaragua können wir Famulaturen, Praktika und PJ im staatlichen Krankenhaus HEODRA und im Privatkrankenhaus AMOCSA in León organisieren.
Die Räumlichkeiten und Ausstattung des HEODRA-Krankenhauses sind vom Standard niedrig, vergleichbar mit Tansania. Wenn die notwendigen finanziellen Mittel für eine Behandlung fehlen, suchen auch in Nicaragua Patienten oft erst bei weit fortgeschrittenem Krankheitsbild eine medizinische Einrichtung auf, wenn ihnen keine andere Möglichkeit mehr bleibt. Die Arbeitsbedingungen ähneln denen in Tansania. Es besteht ein großer Bedarf an qualifizierten Freiwilligen.
Das HEODRA-Krankenhaus ist das Lehrkrankenhaus der medizinischen Universität von León. Famulaturen, Praktika und die Durchführung des praktischen Jahres (PJ) werden daher in der Regel von den Landesprüfungsämtern anerkannt.
Der Standard des Privatkrankenhauses AMOCSA ist höher als der des HEODRA-Krankenhauses, was Räumlichkeiten und Ausstattung betrifft. Das Patientenaufkommen ist geringer und die Behandlungen sind für Patienten teurer als bei HEODRA. Das HEODRA-Krankenhaus ist ein sehr großes Krankenhaus und verfügt über mehr Stationen und fachliche Spezialisierungen. Famulanten, Praktikanten und PJler werden im HEODRA mit einer hohen Zahl von Patienten arbeiten.
Bei HEODRA und AMOCSA arbeiten dieselben Ärzte, da die Gehälter niedrig sind. Viele sind zudem in weiteren privaten medizinischen Einrichtungen tätig oder betreiben ihre eigene Praxis.
Bolivien
Der Standard der staatlichen Krankenhäuser in Bolivien kann sehr schwanken. Während einige staatliche Krankenhäuser chronisch unterfinanziert sind, können andere, wie die Krankenhäuser des VIEDMA-Komplexes in Cochabamba, in dem wir Famulaturen, Praktika und Freiwilligeneinsätze ermöglichen oft einen Standard bieten, der dem europäischer Krankenhäuser nahe kommt. Sie verfügen über eine große Anzahl von Stationen vieler hoch spezialisierter Fachrichtungen.
Ein Problem ist, dass regelmäßig Gelder für Gehälter der Angestellten, Medikamente etc. nicht zur Verfügung gestellt werden, was zu Engpässen in der medizinischen Versorgung führt.
Vergleichbar mit den vorhergehenden Beschreibungen zu den medizinischen Einrichtungen in Tansania und Nicaragua können sich auch in Bolivien viele Menschen die Behandlung in einem staatlichen Krankenhaus oft nicht leisten. Patienten suchen medizinische Einrichtungen häufig mit weit fortgeschrittenen Krankheitsbildern und nur im absoluten Notfall auf.
Das Arco Iris-Krankenhaus in La Paz ist ein gemeinnütziges Privatkrankenhaus sehr hohen Standards. Wohlhabende Patienten lassen sich dort behandeln und zahlen dafür einen hohen Preis. Die Versorgungsqualität ist jedoch eine der besten im Land. Die Einnahmen durch zahlende Patienten werden dafür genutzt, um ärmeren Bevölkerungsschichten, vor allem Straßenkindern und Kindern aus bedürftigen Familien, eine kostenfreie Behandlung zu ermöglichen. 40 Prozent der Patienten zahlen für ihre Behandlung. 60 Prozent erhalten eine kostenfreie medizinische Versorgung.
Freiwilligenarbeit für qualifizierte Fachkräfte, Famulaturen und Praktika sind in allen genannten Krankenhäusern möglich. Die Krankenhäuser des VIEDMA Health Park in Cochabamba sind Lehrkrankenhäuser medizinischer Universitäten. Famulaturen, Praktika und die Durchführung des praktischen Jahres (PJ) sollten von den Landesprüfungsämtern problemlos anerkannt werden.
Für qualifizierte Fachkräfte können wir auch eine Mitarbeit in einer medizinischen Ambulanz im ländlichen Raum organisieren.
Mongolei
Das medizinische System der Mongolei ist hohen Standards. Es gibt eine medizinische Fakultäten an der Universität Ulaanbaatar, zudem haben viele Ärzte in Russland oder China studiert oder sich dort weiter qualifiziert. Es gibt in der Mongolei kein universitäres Lehrkrankenhaus, sodass PJ vermutlich nicht möglich sind. Auch mongolische Medizinstudierende machen Famulaturen in den verschiedenen medizinischen Einrichtungen zusammen mit dir.
Das Gesundheitssystem der Mongolei ist als dreigliedriges Referenzsystem organisiert, wobei Patienten zuerst ein "Familien-Gesundheitszentrum" aufsuchen, was im Prinzip eine allgemeinmedizinische Arztpraxis ist, an der mehrere Allgemeinmediziner praktizieren. Von dort werden Patienten, wenn nötig, in die Distrikt-Gesundheitszentren verwiesen, die zweite Stufe des Referenzsystems, was größere allgemeinmedizinische Einrichtungen sind, die über mehr medizinische Ausstattung verfügen (z.B. Röntgen, Ultraschall, Endoskopie) und wo auch allgemeinchirurgische Eingriffe durchgeführt werden. In solchen Distrikt-Gesundheitszentren arbeiten etwa 12 Ärzte und 60 Pfleger. Sowohl Familien-Gesundheitszentren als auch Distrikt-Gesundheitszentren behandeln nur Ambulanzpatienten. In diesen Einrichtungen sind Famulaturen und Praktika ab dem 1. Studienjahr möglich.
Die dritte Stufe im mongolischen Referenzsystem sind spezialisierte Kliniken. Es gibt in der Mongolei keine großen Krankenhäuser, die über viele Fachrichtungen verfügen, sondern stattdessen Kliniken, die sich jeweils auf eine Fachrichtung beschränken. Diese verfügen über stationäre Unterbringung. Für eine Famulatur oder ein Pflegepraktikum in diesen Kliniken solltest du mindestens im 3. Studienjahr sein.