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Psychiatrisches Krankenhaus in Sansibar

Dauer

1 - 12 Wochen

Sprachkenntnisse

Englisch

Verfügbarkeit

Ganzjährig

Alter

18+

Startpreis

690 EUR

Programmtyp

Praktikum

In Sansibar organisieren wir Praktika im staatlichen psychiatrischen Krankenhaus "Kidongo Chekundu Mental Hospital". Das Praktikum richtet sich an Studierende der Psychologie, Medizin, Sozialen Arbeit sowie Beschäftigungstherapie.
Beschreibung

Psychiatrisches Krankenhaus von Sansibar

Das staatliche psychiatrische Krankenhaus "Kidongo Chekundu" von Sansibar folgt dem biopsychosozialen Modell. Dieses ist ein interdisziplinärer Ansatz, der die Aspekte Biologie, Psychologie und das soziale Umfeld ganzheitlich mit einbezieht. Demzufolge sind in den Behandlungen Fachleute aus den Bereichen Psychiatrie, Psychologie und Soziale Arbeit involviert.

Während das Mental Hospital und der Aspekt der mentalen Gesundheit in Sansibar jahrelang im Vergleich zum medizinischen Krankenhaus Mnazi Mmoja ein Schattendarsein fristete, wurde 2021 für das Mental Hospital ein neues, attraktives Gebäude eröffnet und auch der Standard der angebotenen Dienste deutlich verbessert. Fördermittel stammen unter anderem von der norwegischen Regierung. Durch die neuen attraktiven Räumlichkeiten, verbesserten Services und Kampagnen wird das Thema mentale Gesundheit von der sansibarischen Bevölkerung inzwischen weniger stigmatisiert wahrgenommen.

Inzwischen arbeitet in der Einrichtung ein Team mit Fachleuten aus den Bereichen der klinische Psychologie, die über MSc-Abschlüsse der Muhimbili Universität verfügen, Psychiatrie mit abgeschlossenem Medizinstudium sowie Sozialen Arbeit und psychiatrischer Pflege, die entsprechende Praktika betreuen können.

Es gibt eine Ambulanz, die Montags, Dienstags und Donnerstags geöffnet ist und etwa 1400 Patientenbesuche pro Monat verzeichnet. Zusätzlich sind etwa 850 Heroinabhängige ambulant auf Methadonbehandlung.

Etwa 50-60 Patientinnen und Patienten werden monatlich stationär aufgenommen und verbleiben in der Regel nur für kürzere Aufenthaltsdauern im Krankenhaus. Sie werden oft von Familienangehörigen oder der Polizei gebracht.

Kidongo Chekundu hat eine eigene Abteilung für Kinder und Jugendliche. Typische Themen sind dabei Psychosen, Stimmungsprobleme, Manien, ADHD, Autismus sowie geistige Beeinträchtigungen und Entwicklungsverzögerungen. Gründe sind etwa Drogenmissbrauch, genetische Gründe, intrafamiliäre Konflikte wie Scheidung der Eltern sowie Missbrauch.

Es gibt auch einen Bereich für Arbeitstherapie/Ergotherapie, in dem Patienten täglich zeichnen und malen sowie gelegentlich Gartenarbeit und Schreinerarbeiten durchführen. Für Kinder wird jedoch die Abteilung "Occupational Therapy" des Mnazi Mmoja-Hauptkrankenhauses genutzt. Da das psychiatrische Krankenhaus Teil der staatlichen Krankenhäuser von Sansibar ist, die zusammen verwaltet werden, können Praktikanten und Praktikantinnen des Kidongo Chekundu ihr Praktikum mit jeder Abteilung des Mnazi Mmoja Hospitals kombinieren.

Interessant für Teilnehmende sind auch kulturelle Faktoren in der Psychotherapie. Aberglaube wie etwa Geisterglaube, Hexerei und Verwünschungen sind Alltag bei den Patientinnen und Patienten. Obwohl die Akzeptanz tradioneller spiritueller, afrikanischer Heiler/Hexendoktoren abnimmt, sind diese für viele Menschen immer noch die erste Anlaufstelle im Falle mentaler Probleme. In einer kollektivistischen Kultur ist die Einbeziehung des Umfelds der Betroffenen wie der Familie, Nachbarschaft, aber auch muslimischer Geistlicher essentiell in der Behandlung.

Praktika sind möglich für Studierende der Psychologie, Medizin, Sozialen Arbeit sowie Arbeitstherapie/Ergotherapie.


Deine Aktivitäten als Praktikant/in

Aufgaben für Teilnehmende beinhalten Teilnahme und Durchführung von Gruppen- und Einzelberatung, Pflege sowie Teilnahme an der Visite der stationären Patienten, die immer Mittwochs und Freitags stattfindet. Du bist in der Regel Montags bis Freitags für 6-8 Stunden täglich im Krankenhaus. Du wirst eine(n) Supervisor/in aus deinem Fachbereich haben. Das Praktikum kann in der Regel für Pflic htpraktika angerechnet.

Einen Erfahrungsbericht von Kerstin, die ein Praktikum im psychiatrischen Krankenhaus durchführte findest du im Slider "Mehr Infos".


Wie läuft die Anmeldung?

Du kannst entweder zuerst eine Anfrage senden oder bereits buchen, wenn du die Bedingungen erfüllst (Student/in oder Absolvent/in von Psychologie, Medizin, Soziale Arbeit oder Ergotherapie bzw. verwandter Fachbereiche). Wenn du die formellen Bedingungen erfüllst, wirst du immer angenommen.

Es werden dennoch einige Unterlagen benötigt, die du uns emailen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) kannst, um eine formelle Zusage des psychiatrischen Krankenhauses zu bekommen:

  • Tabellarischer Lebenslauf auf Englisch
  • Deinen Notenspiegel über die Ausbildung gesamte Studium (= Transcript of Records)
  • Ein Passfoto, vorzugsweise vor einem blauen Hintergrund
  • Eine Scan deines Reisepasses (die Doppelseite mit Foto)
  • Ein Scan deines aktuellen polizeilichen Führungszeugnis 
    • sollte bei der Bewerbung nicht älter als 1 Monat sein (wenn möglich auf Englisch)
    • ansonsten kannst du einfach das Original selbst übersetzen und die Übersetzung beifügen
  • Das ausgefüllte Anmeldeformular, das wir dir zukommen lassen

Programmdetails

FAQs

FAQs zu unseren Programmen in Sansibar lesen.

Tarife

Wer kann teilnehmen?

Du musst in einem passenden Fachbereich in Studium oder Ausbildung eingeschrieben sein oder ein entsprechendes Studium/Ausbildung absolviert haben.

Programmstart

Anreise in Sansibar an jedem Mittwoch.

Anreise

Du buchst dir einen Flug nach Sansibar (ZNZ). Am Flughafen holen wir dich ab und bringen dich zu deiner Unterkunft (wenn dazugebucht bzw. im Paket enthalten). Bitte teile uns deine Flugdetails mit. Einige Fluglinien fliegen direkt oder mit einem Zwischenstopp von Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Sansibar.

Visum

Im Falle von Praktika von 1-12 Wochen in den staatlichen Krankenhäusern: 50 USD Visum

Für die Einreise nach Sansibar fällt eine Pflichtkrankenversicherung an, die einmalig 44 USD für jegliche Aufenthaltsdauer bis 90 Tagen kostet.

Unterbringungen

WG-Unterbringungen

Wir betreiben zwei World Unite! Wohngemeinschaften in Zanzibar Town. Wenn du dich für WG-Unterkunft entscheidest, werden wir dir eine dieser Wohnungen zuweisen, abhängig von Verfügbarkeit und Nähe zu diner Praktikums- oder Freiwilligeneinsatzstelle. Beide Wohngemeinschaften bieten einen vergleichbaren Standard. Eine Wohnung befindet sich in Baghani und die andere in Migombani.

Migombani

Die geräumige Wohnung in Migombani befindet sich im 2. Obergeschoss mit Blick auf das blaue Meer. Sie verfügt über eine eigene Küche, Toiletten, Badezimmer und ein gemeinsames Wohnzimmer. Es gibt auch einen großen Garten. Du kannst zwischen 4-Bett-Zimmern (jeweils mit 2 Etagenbetten), Doppelzimmern und Einzelzimmern wählen. Die 4-Bett-Zimmer haben eigene Badezimmer, während sich die Doppel-/Einzelzimmer ein Badezimmer und eine Toilette mit anderen Bewohnern teilen. Die Betten/Schlafzimmer sind mit Moskitonetzen, einem Kleiderschrank oder einer Kommode und einem Ventilator ausgestattet. Bettwäsche wird gestellt, bitte bringe jedoch deine eigenen Handtücher mit. Die Badezimmer verfügen über westliche Spültoiletten und kalte Duschen, die angesichts der Temperaturen in Zanzibar jedoch erfrischend und passend sind. Die gemeinsamen Küchen sind mit Elektro- oder Gasherd sowie einem grundlegenden Küchenutensilien zum Kochen und Essen ausgestattet.

Das gemeinsame Wohnzimmer verfügt über Sofa und Esstisch. Es gibt auch eine gemeinsame Waschmaschine im Haus. Aus Sicherheitsgründen sind die Fenster vergittert, und nachts ist ein Nachtwächter anwesend. Einkaufs- und Essensmöglichkeiten befinden sich in bequemer Fußdistanz.

Baghani

Die Baghani-Wohnung befindet sich im ersten Stock eines historischen Gebäudes im Baghani-Viertel von Stone Town. Sie bietet vier voll möblierte Schlafzimmer, die für Einzel- und Doppelbelegung geeignet sind. Die Küche ist mit einem Gas- und Elektroherd, einem Kühlschrank und funktionalen Küchengeräten ausgestattet. Es gibt zwei Badezimmer mit kalten Duschen und westlichen Wassertoiletten. Bettwäsche wird gestellt, bitte bringe jedoch deine eigenen Handtücher mit. Jedes Zimmer verfügt über einen Deckenventilator und Moskitonetze. In Stone Town gibt es viele Essensmöglichkeiten.

 

Gastfamilien

Das Leben bei einer Gastfamilie bietet dir die einzigartige Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Kultur und Gesellschaft von Zanzibar zu gewinnen. Wir arbeiten mit mehreren Gastfamilien in Zanzibar Town zusammen, die zu Sansibars gehobener Mittelschicht gehören. Die meisten unserer Teilnehmer halten die Häuser dieser Familien vom Standard für absolut passend für ihren Gastfamilienaufenthalt. Häufig verfügen die Häuser der Familien über zwei geflieste Badezimmer, eines für die Eltern der Familie und ein weiteres für die Kinder und Gäste wie dich. Bitte beachte jedoch, dass warmes Wasser nicht immer verfügbar sein kann. Die Häuser sind entweder mit westlichen Toiletten oder arabischen Hocktoiletten mit Spülwasser ausgestattet.

Die Gastfamilien bieten in der Regel zwei Mahlzeiten pro Tag an, nämlich Frühstück und Abendessen, die meist aus zanzibarisch-arabischen Gerichten bestehen. Zum Frühstück gehören oft frittierte Teigbällchen und Chapati, während zum Abendessen häufig Pilau-Reis und Biryani serviert werden, begleitet von Tee, abgekochtem Wasser oder hausgemachtem Fruchtsaft. Vegetarische Mahlzeiten sind auf Anfrage erhältlich. Die Familien beschäftigen in der Regel Hausangestellte, die bei der Zubereitung von Speisen, Reinigung und Wäsche helfen. Im Haus gibt es normalerweise auch einen Kühlschrank, den du mitbenutzen kannst. Die Wohnzimmern dieser Familien sind oft mit arabischen Vorhängen und Ziergegenständen bestückt und haben eine Stereoanlage und einen großen Flachbildfernseher. Darüber hinaus besitzen die Familien oft ein gebrauchtes japanisches Auto. Diese Besitztümer wurden jedoch in der Regel über viele Jahre hinweg angespart, und obwohl es nicht so erscheint, kann die Familie dennoch finanzielle Schwierigkeiten haben, wie zum Beispiel die Finanzierung des Studiums ihrer Kinder. Das Auto wird oft nur für absolut notwendige Fahrten genutzt.

Extras

Extras Swahili


Swahili-Unterricht

Obwohl es für deinen Einsatz keine Voraussetzung ist, kann man mit Swahili-Grundkenntnissen leichter vor Ort kommunizieren. Die Sprache ist relativ leicht zu erlernen. Es handelt sich um Einzelunterricht, der in Zanzibar Town von jungen Swahili-Lehrerinnen und Lehrern angeboten wird. Du kannst die Intensität des Unterrichts selbst bestimmen. Du buchst einfach unter "Extras" eine gewisse Anzahl von Stunden (1 Stunde = 60 Minuten). Wenn du Swahiliunterricht neben deinem Praktikum/Volunteering nimmst, empfehlen wir maximal 10 Stunden pro Woche.

Extras SUP


SUP Sunset Tour

Stand-up-Paddleboarding (SUP) ist eine Wassersportaktivität, die Spaß bereitet und leicht zu erlernen ist. Mindestens zweimal pro Monat führen wir für unsere Programmteilnehmenden eine SUP-Sunset-Tour durch die ruhigen Mangroven von Chukwani durch, die in rund 20 Minuten von unseren Unterbringungen in Zanzibar Town erreichbar sind. Ein Guide zeigt dir dabei das reichhaltige Mangroven-Ökosystem und du erlebst einen atemberaubenden Sonnenuntergang auf dem Paddleboard. Leichte Snacks und Getränke sind inklusive. Dauer ca. 1.5 Stunden. Die Termine der Tour innerhalb deiner Programmteilnahme teilen wir dir nach Buchung mit.

Mehr Infos

Bericht von Kerstin

Mein Praktikum im Mental Hospital von Sansibar

Ich war im Februar/März diesen Jahres sechs Wochen lang in Tansania und habe vier Wochen davon ein Praktikum im Mental Hospital Zanzibar gemacht. Im folgenden Bericht möchte ich gerne einige Infos zu meinem Praktikum geben und einen Eindruck von den Erfahrungen vermitteln, die ich während dieser Zeit gemacht habe.

Das Mental Hospital Zanzibar hat seinen Standort ein Stück weit entfernt von dem Hauptklinikum der Insel. Sehr zentral gelegen, direkt gegenüber vom Stadtmarkt, befindet sich eine große und belebte Bushaltestelle, an der sämtliche Dalla-Dallas (kleine Busse, welche als Haupt-Fortbewegungsmittel auf der Insel fungieren) abfahren. Von dort aus fährt man mit einem der Dalla-Dallas ca fünf bis zehn Minuten zur Klinik.

Bei meiner ersten Fahrt dorthin ist Sula, die Koordinatorin von World Unite, mitgekommen und hat mich dem Direktor der Klinik, Mr. Suleiman, vorgestellt. Ich wurde dort sehr herzlich begrüßt und in einem längeren Gespräch mit den Gegebenheiten in der Klinik vertraut gemacht . Zum Beispiel wurde mir erklärt, wie viele Patienten stationär und ambulant in der Klinik aufgenommen sind, wie viele Mitarbeiter in der Klinik angestellt sind und wie die Aufgabengebiete dieser aussehen. Mr. Suleiman hat mir auch ans Herz gelegt, dass ich mich jederzeit an ihn wenden kann, wenn ich Fragen jeglicher Art oder irgendein Anliegen habe. Durch dieses Gespräch habe ich mich gleich zu Beginn gut aufgehoben gefühlt und war nun wahnsinnig gespannt, was auf mich zukommen würde.

Noch am selben Tag habe ich eine kubanische Psychiaterin kennengelernt, die zwei Jahre lang im Rahmen eines Entwicklungs- und Austauschprogramms der kubanischen Regierung dort arbeitet. Während meines Praktikums war diese Ärztin meine Ansprechpartnerin und ich konnte bei allen Gesprächen, die sie mit den Patienten geführt hat, dabei sein. Die kubanische Ärztin verkörperte eine sehr herzliche und aufgeschlossene Frau mit viel Erfahrung, die sie aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Psychiaterin und Psychotherapeutin in Kuba mitbrachte. Dies wurde bei den Gesprächen, die sie mit den Patienten geführt hat, besonders deutlich und hat mich sehr beeindruckt. Trotz der oft schwierigen Umstände, die eine Behandlung erster Wahl nicht immer zugelassen haben, ist sie sehr flexibel auf die Leiden der Patienten eingegangen und hat stets eine Lösung gefunden, wie sie ihnen z.B. trotz des Mangels bestimmter Medikamente zu helfen wusste.

Der Ablauf in der Klinik sah folgendermaßen aus. Innerhalb einer Woche war an drei Tagen die Ambulanz der Klinik geöffnet. An diesen Tagen kamen Patienten aus ganz Sansibar, um ein wöchentlich stattfindendes Gespräch zu führen und eine Behandlung zu erhalten. Meist erstreckten sich diese Gespräche mit den Patienten über mehrere Wochen. An den restlichen zwei Tagen in der Woche widmete sich die kubanische Ärztin den stationären Patienten. Im Rahmen einer Visite wurden Gespräche mit allen Patienten geführt, die stationär in der Klinik behandelt wurden. Die meisten dieser Patienten waren geschlossen in der Klinik untergebracht.

Bei den Konsultationen waren neben der Psychiaterin immer noch andere Mitarbeiter des Mental Hospital anwesend, meistens ein weiterer afrikanischer Arzt und mehrere sogenannte psychiatric nurses. Die Gesprächsführung hat die kubanische Ärztin auf Englisch übernommen. Wenn die Patienten kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen konnten, was oft der Fall war, wurde von einer oder einem der afrikanischen Mitarbeiter das, was die Patienten sagten ins Englische übersetzt und das, was die kubanische Ärztin erwiderte auf Swahili an die Patienten weitergegeben. Da also alles auf Englisch gesprochen bzw. übersetzt wurde, konnte ich den Inhalten problemlos folgen.

Den Patienten wurde ich immer als Praktikantin vorgestellt, was ich auch als sehr wichtig empfand, dass offen dargelegt wird in welcher Funktion ich bei den Gesprächen dabei bin. Das wurde auch von alles Patienten akzeptiert und ich hatte nicht das Gefühl, dass dies für die Patienten als unangenehm empfunden wurde. Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass die Patienten eher froh waren, dass sie in der Klinik auf Menschen trafen, die sie ernst genommen haben trotz eines „psychischen Problems“, was in ihrer Kultur noch lange nicht so eine gesellschaftliche Akzeptanz gefunden hat, wie das in westlichen Kulturen meist der Fall ist.

Neben mir waren meistens noch ein bis zwei andere Praktikanten, Medizin- oder Psychologiestudenten, anwesend. Die Psychiaterin hat sich nach den einzelnen Gesprächen uns zugewandt, um bestimmte Symptome der jeweiligen Störungsbilder zu erklären und Zusammenhänge aufzuzeigen. Die psychiatrische Arbeit, also sowohl Diagnostik, wie auch Therapie, so hautnah mitzubekommen, war für mich sehr interessant. Meine Arbeit dort hat sich eher passiv gestaltet, da ich mich meist in der Rolle des „Beobachters“ befand.

Für mich persönlich war diese Art des Lernens sehr bereichernd, da ich durch das Zusehen der Arbeit der kubanischen Ärztin und der anderen Mitarbeiter und durch die anschließenden Gespräche sehr viel gelernt und mitgenommen habe. In den Unterhaltungen mit der kubanischen Ärztin wurden wir Praktikanten auch nach unserer Meinung zu einzelnen Diagnosen befragt und konnten somit unser Wissen miteinbringen . Teilweise habe auch ich mit den anderen Praktikanten kleinere praktische Aufgaben übernommen. Zum Beispiel habe ich mit einem Kind, das aufgrund von Lernschwierigkeiten in der Schule mit seiner Mutter die Klinik aufgesucht hatte, ein paar kleine Tests durchgeführt, die diverse Fähigkeiten des Kindes abgefragt haben. Dies wurde von der kubanischen Ärztin angeleitet und von mir dann ausgeführt.

Für ein vierwöchiges Praktikum hat die Durchführung für mich so perfekt gepasst. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es bei längerer Praktikumsdauer auch möglich ist mehr `praktisch` mit den Patienten zu arbeiten. Man darf nicht vergessen, dass ein immenser kultureller Unterschied vorliegt, der sich vor allem auch in therapeutischen Gesprächen widerspiegelt. Darum bin ich der Meinung, dass man selbst erst einiges über die Menschen, deren Glauben und Kultur lernen und erfahren muss, bevor man intensiver auf einer therapeutischen Ebene arbeiten kann. Anregungen und Ideen jeglicher Art, die ein Praktikant mitbringt, werden auf jeden Fall begrüßt und können mit dem nötigen Engagement mit Sicherheit auch viel bewirken.

Nun möchte ich noch etwas von den Krankheits- und Störungsbilder berichten, die bei den Patienten vorkamen. Die vorherrschenden psychiatrischen Störungen waren Alkohol- und Drogensucht und Psychosen. Daneben gab es auch einige Patienten, die aufgrund einer depressiven Symptomatik oder einer Angststörung in der Klinik waren. Viele Patienten litten auch an neurologischen Störungen, wie zum Beispiel Epilepsie oder Migräne. Kinder kamen oft aufgrund von Lernschwierigkeiten. Patienten mit Essstörungen habe ich gar keine gesehen und mir wurde auch gesagt, dass es das dort überhaupt nicht gibt. Die Patienten, die aufgrund einer Drogenproblematik behandelt wurden, wurden oft stationär und geschlossen für einige Wochen in der Klinik aufgenommen. Meist waren es junge Männer, die aufgrund von schlechten Zukunftsperspektiven einen Ausweg in den Drogen gesucht haben.
Psychotische Patienten mit einer Schizophrenie haben oft von Wahnvorstellungen erzählt, in denen sich der kulturelle Glaube widergespiegelt hat. Es wurde zum Beispiel von Geistern oder Ähnlichem berichtet. Es war sehr interessant zu sehen, wie sehr eine psychische Störung vom Glauben, den eine Kultur inne hat, gelenkt wird.

Da ich zu einer Zeit auf Zanzibar im Mental Hospital war, als bereits seit ca. zwei Monaten die Stromversorgung auf der Insel nicht funktionierte, kamen auch viele Menschen in die Klinik, weil sie unter großen Existenz- und Zukunftsängsten litten und daraufhin zum Beispiel depressive Symptome entwickelt haben. Für die Menschen auf Zanzibar war das vor allem auch wirtschaftlich gesehen eine sehr schwierige Zeit, was sich in Gesprächen mit vielen Patienten gezeigt hat.

Abschließend kann ich sagen, dass das Praktikum für mich eine wahnsinnig wertvolle Erfahrung war. Ich habe während meiner Zeit in der Klinik die Menschen dort und ihre Kultur besser kennen- und verstehen gelernt und hoffe, dass ich durch meine Anwesenheit und mein Interesse den Menschen eine Wertschätzung vermitteln konnte, die viele von ihnen in ihrer Kultur wahrscheinlich (noch) nicht so bekommen. Durch Kliniken wie das Mental Hospital auf Zanzibar und die tatkräftige Unterstützung von Fachkräften, wie der kubanischen Ärztin, und noch mehr Aufklärung über psychische Störungen in der Bevölkerung hoffe ich, dass in Zukunft Menschen, die ein psychisches Leiden haben, einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft haben werden.

Im Nachhinein hätte ich mir nur etwas mehr Zeit gewünscht. Ich kann auf jeden Fall jedem empfehlen, der sich für psychiatrische Arbeit interessiert und Menschen aus einer anderen Kultur unter diesem Aspekt kennenlernen möchte, ein Praktikum im Mental Hospital Zanzibar zu machen.

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Ausgewählter Programmpreis
Basispaket Programm wählen
Verlängerung und Extras wählen

Verlängerung 1 Woche inkl. Unterbringung im Mehrbettzimmer (geteilt) ohne Verpflegung

+ 130.00 €

Verlängerung 1 Woche inkl. Unterbringung im Doppelzimmer (geteilt) ohne Verpflegung

+ 160.00 €

Verlängerung 1 Woche inkl. Unterbringung im Einzelzimmer ohne Verpflegung

+ 190.00 €

Verlängerung 1 Woche inkl. Unterbringung in Gastfamilie mit 2 Mahlzeiten/Tag

+ 240.00 €

Swahili Sprachunterricht (Einzelunterricht, vor Ort oder Online), für 1 Std. (Minimum 20 Std.)

+ 10.00 €

Sunset-SUP-Tour (Zanzibar Town)

+ 40.00 €
Startdatum wählen
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Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kontaktformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach abgeschlossener Bearbeitung deiner Anfrage gelöscht. Hinweis: Du kannst deine Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@world-unite.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten findest du in unserer Datenschutzerklärung.

Was ist inklusive?

VM_WHAT_IS_INCLUDED?
  • Organisation deines Praktikums
  • Krankenhausbeiträge/Supervisionsgebühren
  • Unterbringung mit/ohne Verpflegung (wie gebucht)
  • Persönliche Beratung und Vorbereitung vor deiner Anreise
  • Zugang zur World Unite! Knowledge Base mit für deinen Standort und Tätigkeit abgestimmten Vorbereitungsmaterialien inklusive interkulturelle Vorbereitung
  • Vorbereitungsveranstaltung per Zoom zusammen mit weiteren Teilnehmenden 
  • Beantragung deiner Residence Permit, Work Permit oder ähnlicher Permits und anderer offizieller Genehmigungen (wenn erforderlich), aber nicht die offiziellen staatlichen Gebühren dafür 
  • Abholung und Transfers ab/nach Zanzibar International Airport (ZNZ) bei Ankunft und Abreise
  • Persönliche Betreuungsperson an deinem Einsatzort und in unserem Büro
  • Orientierung und Einführung in Sansibar
  • Begleitung zu deiner Einsatzstelle an deinem ersten Tag
  • 24 Stunden Notfall-Erreichbarkeit des örtlichen Betreuungsteams
  • Zur CO2-Kompensation deiner Langstreckenflüge: Kostenübernahme für 10 Setzlinge von einheimischen Bäumen, die wir am Kilimanjaro pflanzen
  • Örtliche SIM-Karte
  • Schreiben von Bestätigungen/Zertifikaten für deine Hochschule, Stipendium, Kindergeld, Versicherung etc. sowie Ausfüllen/Unterzeichnen von Praktikumsverträgen
  • 15% Ermäßigung auf Safaris, Kilimanjarobesteigungen, Exkursionen und Wassersportaktivitäten von "Budget Safari Tanzania"

Nicht inklusive?

VM_WHAT_IS_NOT_INCLUDED?
  • Verpflegung (wenn nicht in deiner gebuchten Unterbringungsform beinhaltet)
  • Offizielle Gebühr für das Visum (siehe im Slider Visum oben)
  • An- und Rückreise nach/von Sansibar (buchst du selbst, wir beraten dich gerne)
  • Versicherungen (Reisekrankenversicherung, Haftpflichtversicherung, Reiserücktrittskostenversicherung)
  • Persönliche Ausgaben (Internet, Transport vor Ort)
  • Impfungen

Einblicke

5 Gründe an diesem
Programm teilzunehmen
 

Gewinne Einblicke in die mentale Gesundheitversorgung in einem afrikanischen Land

 

Verbessere deine Fremdsprachenkenntnisse

 

Verbessere deine interkulturellen Fähigkeiten

 

Mache dein Praktikum an einem spannenden Standort!

 

Anrechenbar als Pflichtpraktikum

contact norina

Fragen?

Deine Beraterin für dieses Programm ist

Norina Bock

(sie/ihr)

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Wusstest du, dass du dir jedes unserer Freiwilligenprogramme auch als Praktikum für ein Hochschulstudium anrechnen lassen kannst? Mehr dazu lesen.