Bienen, die nicht stechen!

Inneres eines Meliponula-Nests mit Brut, Arbeiterinnen und Königin.
Tauche ein in die faszinierende Welt der Bienen, aber nicht irgendeiner Bienen - sondern in die Welt der außergewöhnlichen stachellosen Bienen! Oft übersehen bzw. im Schatten ihrer bekannten Verwandten, der Honigbienen, besitzen stachellosen Bienen eine einzigartige Eigenschaft: sie können nicht stechen! Lasst uns mehr lernen in diese bemerkenswerten Wesen, die in tropischen und subtropischen Regionen weltweit zu finden sind.
Mit über 550 verschiedenen Arten übertrifft die Anzahl der stachellosen Bienenarten locker die nur 11 Arten von Honigbienen. Genau wie Honigbienen bilden sie Kolonien, produzieren Honig und spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen. Doch es ist der Honigertrag, der sie aufgrund ihrer medizinischen und kulturellen Bedeutung, etwa in den Regionen des Mt. Meru und Mt. Kilimanjaro in Tansania, so begehrt macht.
An den Hängen der Berge Tansanias hält die Bevölkerung in Nähe ihrer Häuser Kolonien einer speziellen Art von stachellosen Bienen und nutzt diese vergleichbar mit einem Erste-Hilfe-Kasten, der nur in Notfällen geöffnet wird: Der Honig, dem wundersame medizinische Eigenschaften zugeschrieben werden, ist voller Antioxidantien sowie antibakterieller und entzündungshemmender Verbindungen. Er dient u.a. als Heilmittel für Wunden, Halsschmerzen und Verdauungsprobleme. Er ist kein gewöhnlicher Honig, sondern der Honig dieser stachellosen Bienen hat einen höheren Wassergehalt, der natürliche Fermentation induziert, was zu einer leichten Säure führt.
Während ein Volk Honigbieten mit 40 kg Honigproduktion pro Jahr deutlich produktiver sind, ist die Ausbeute eines Volks stachelloser Bienen mit nur 1 bis 2 kg pro Jahr bescheiden. Dies sollte jedoch kein Grund sein, die Bedeutung der stachellosen Bienen zu unterschätzten!

Nesteingang einer Hypotrigona-Kolonie.
Im World Unite! Mother Nature Camp in Matemwe in Sansibar findest du stachellosen Bienen. Sie sind zwar kleine Honigproduzenten, aber außergewöhnliche Bestäuber, die den Permakulturgarten fleißig besuchen, und dadurch sicherzustellen, dass unser Ökosystem gedeiht!
Stachellosen Bienen besitzen eine Vielzahl von Fähigkeiten, die sie zu außergewöhnlichen Bestäubern machen. Ihre Effizienz resultiert aus ihren beständigen Sammelgewohnheiten, dem wiederholten Besuch derselben Pflanzenarten, und ihrer angeborenen Fähigkeit, Informationen über Nahrungsquellen mit ihren Kolleginnen über eine Kombination aus chemischen, visuellen, taktilen und vibratilen Signalen zu kommunizieren. Ihr Geruchssinn ist entscheidend, und sie lernen schnell von ihren Artgenossen, welche Blumendüfte zu Nektarbelohnungen führen, sowohl draußen an Blumen als auch drinnen im Bienenstock.

Inneres eines Meliponula-Nests mit Arbeiterbrut und Königinnenzellen.
Bienen, die Einzelgänger sind
Wichtig zu erwähnen ist auch, dass im weiten Reich der Bienen das soziale Verhalten, also das Leben als Volk eher die Ausnahme als die Regel ist, denn die meisten der 20.000 Bienenarten führen als Solitärbienen ein Leben als Einzelgänger. Sie suchen, errichten und erhalten ihre Schlupflöcher als Einzelgänger. Solitäre Bienen zeigen eine atemberaubende Vielfalt in Größe, Form, Farbe und Verhalten und existieren in verschiedenen Lebensräumen von Wüsten bis zu Wäldern, wo sie wichtige Ökosystemdienstleistungen erbringen.
Bienen, ob solitär oder sozial, sind essentielle Vegetarier und benötigen Pollen für ihren Proteinbedarf. Als Meisterbestäuber beeinflussen sie tiefgreifend Ökosysteme, indem sie die Artenvielfalt fördern und die Lebensmittelproduktion unterstützen. Einige Bienen haben eine außergewöhnliche Bindung zu bestimmten Pflanzen entwickelt in Form von symbiotischen Beziehungen, die für ihr Überleben entscheidend sind.
Um unsere solitären Freunde zu unterstützen, können wir ihnen die drei wesentlichen Dinge zur Verfügung stellen, die sie zum Leben benötigen: ein Nest, Baustoffe und Nahrung in Form von Pollen und Nektar. Von Blattschneiderbienen, die aus Blättern zarte Nester bauen, bis zu schlammliebenden Bienen, die sich ihre Behausungen aus Schlammputz errichten, fühlen sich diese Einzelgänger wohl, wenn man ihnen die richtige Unterkunft anbietet. Bei World Unite! in Sansibar wurde ein Bienenhotel geplant, installiert und beherbergt nun eine vielfältige Gemeinschaft von Solitärbienen, die direkten Zugang zum danebenliegenden reichhaltigen Permakulturgarten haben.
Während wir die bezaubernde Welt der stachellosen Bienen und ihrer solitären Artgenossen enthüllen, lernen wir ihren unschätzbaren Beitrag zur blühenden Biodiversität unseres Planeten schätzen. Je mehr wir diese fleißigen Bestäuber schätzen und schützen, desto üppiger und vielfältiger gedeihen unsere Pflanzengemeinschaften - ein harmonischer Kreislauf, bei dem wir alle die süßen Belohnungen der Natur-Symphonie ernten.

Inneres eines Blattschneiderbienen-Nests. ©KKrausa
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